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Das große Folien-Lexikon

Ein Leitfaden zu Kunststoffen für Verpackungen

Kunststofffolien sind aus dem modernen Verpackungssektor nicht mehr wegzudenken. Sie schützen Produkte vor Feuchtigkeit, Schmutz sowie Beschädigungen und sind dabei leicht, flexibel und vielseitig bedruckbar.

Die wichtigsten Materialien für Folienverpackungen sind Polyethylen (PE), Polypropylen (PP), Polyethylenterephthalat (PET), Polyvinylchlorid (PVC) und zunehmend auch Polymilchsäure (PLA) aus nachwachsenden Rohstoffen.

Im Folgenden erhalten Sie einen kompakten, fachlichen Überblick über die wichtigsten Eigenschaften, Anwendungen und die Recyclingfähigkeit dieser Kunststoffe.

1. Polyethylen (PE) – Der Klassiker unter den Folienkunststoffen

Beschreibung

Polyethylen ist der weltweit am häufigsten eingesetzte Kunststoff für Verpackungsfolien. Es wird aus Ethylen gewonnen und ist in mehreren Varianten erhältlich:

  • LDPE (Low Density Polyethylen): Weich, dehnbar und besitzt eine sehr gute Siegelfähigkeit.
  • HDPE (High Density Polyethylen): Fester, stabiler und geräuschintensiver (bekannt als „Knisterfolie“).
  • LLDPE (Linear Low Density Polyethylen): Besonders reiß- und durchstoßfest.

Eigenschaften

  • Hohe Flexibilität und Reißfestigkeit
  • Feuchtigkeits- und Chemikalienbeständigkeit
  • Transparent oder eingefärbt, gut bedruckbar
  • Lebensmittelecht und geruchsneutral

Anwendungen

  • Müllsäcke, Hundekotbeutel, Tragetaschen
  • Schrumpf-, Stretch- und Schutzfolien
  • Lebensmittelverpackungen, Umverpackungen

Recycling

Polyethylen ist sehr gut recycelbar ♻️ (Recyclingcode 02 für HDPE / 04 für LDPE). Regranulat aus PE wird vielfach wieder in der Folienproduktion eingesetzt, z. B. für Abfallsäcke oder Transportverpackungen. Auch biobasiertes PE aus Zuckerrohr („I’m green™“) ist chemisch identisch und vollständig im PE-Kreislauf recycelbar.

2. Polypropylen (PP) – Robust, transparent und hitzebeständig

Beschreibung

Polypropylen ist nach PE der zweithäufigste Kunststoff für flexible Verpackungen. PP-Folien sind fester und transparenter als PE-Folien und haben eine höhere Wärmebeständigkeit.

Eigenschaften

  • Glänzende, klare Oberfläche
  • Temperaturbeständig bis ca. 100 °C
  • Gute Barriereeigenschaften gegen Feuchtigkeit
  • Geringes Gewicht

Anwendungen

  • Snackverpackungen, Süßwarenfolien
  • Beutel und Verschlüsse im Lebensmittelbereich
  • Etiketten- und Laminatfolien

Recycling

Polypropylen ist gut recycelbar ♻️ (Recyclingcode 05 PP). Recyceltes PP kann für Non-Food-Verpackungen oder technische Teile verwendet werden. In modernen Anlagen wird PP zunehmend gemeinsam mit PE in Polyolefin-Recyclingströmen aufbereitet.

3. Polyethylenterephthalat (PET) – Hohe Transparenz und Stabilität

Beschreibung

PET ist ein Polyesterkunststoff, der neben Flaschen auch in der Folienproduktion wichtig ist. PET-Folien sind sehr klar, hart und temperaturbeständig.

Eigenschaften

  • Glatte, glänzende Oberfläche
  • Hohe Reiß- und Zugfestigkeit
  • Gute Barriere gegen Gase und Feuchtigkeit
  • Für Tiefzieh- und Laminatverpackungen geeignet

Anwendungen

  • Blisterverpackungen, Deckelfolien
  • Lebensmittelverpackungen
  • Laminatfolien in Kombination mit PE oder PP

Recycling

PET ist hervorragend recycelbar ♻️ (Recyclingcode 01 PET). Das Material wird häufig zu rPET verarbeitet und erneut zu Folien oder Flaschen extrudiert. Durch geschlossene Kreisläufe (z. B. Pfandsystem) ist PET einer der nachhaltigsten Kunststoffe im Verpackungssektor.

4. Polyvinylchlorid (PVC) – Früher verbreitet, heute rückläufig

Beschreibung

PVC wurde lange für Verpackungsfolien genutzt, etwa für Schrumpfverpackungen oder Sichtfenster. Heute wird es weitgehend durch PE, PP oder PET ersetzt.

Eigenschaften

  • Transparent, formstabil und flammhemmend
  • Beständig gegen Chemikalien und Feuchtigkeit
  • Wasserdampfdurchlässig

Anwendungen

  • Blister- und Schrumpffolien
  • Fensterfolien, technische Verpackungen
  • Frischhaltefolien (in diesem Bereich teils noch relevant)

Recycling

PVC ist nur begrenzt recycelbar ♻️ (Recyclingcode 03 PVC). Es kann den Recyclingprozess anderer Kunststoffe (insbesondere PET) stören und wird daher in der Verpackungsindustrie zunehmend vermieden.

5. Polymilchsäure (PLA) – Die biobasierte Alternative

Beschreibung

PLA ist ein biologisch abbaubarer Kunststoff (Biokunststoff) auf Basis von Maisstärke, Zuckerrüben oder Zuckerrohr. Er wird vor allem als nachhaltige Alternative für Einwegverpackungen genutzt.

Eigenschaften

  • Milchig-transparent, geruchsneutral
  • Kompostierbar (ausschließlich unter industriellen Bedingungen)
  • Nicht hitzebeständig über 60 °C
  • Gute Steifigkeit, aber spröder als PE/PP

Anwendungen

  • Obst- und Gemüseverpackungen
  • Sichtfolien für Einwegprodukte
  • Becher, Schalen und 3D-Druck

Recycling

PLA ist industriell kompostierbar, jedoch nicht für das konventionelle Kunststoffrecycling (gelbe Tonne) geeignet. Es muss getrennt erfasst werden, da es die etablierten Recyclingströme von PE oder PP stört. Der Abbau erfolgt nur in industriellen Kompostieranlagen, nicht auf dem Heimkompost.

♻️ Vergleich: Folieneigenschaften & Recycling

KunststoffTypische FolienartHaupteigenschaftenRecyclingfähigkeit
PELDPE / HDPE-Folieflexibel, wasserabweisend, robustSehr gut ♻️
PPCPP / BOPP-Folieklar, hitzebeständig, leichtGut ♻️
PETBOPET-Foliehart, glänzend, hohe BarriereHervorragend ♻️
PVCWeichfolieformstabil, chemisch resistentEingeschränkt ♻️
PLABiofoliebiobasiert, kompostierbarNur industriell kompostierbar

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Basierend auf den häufigsten Suchanfragen unserer Kunden und Interessenten:

1. Was ist der Unterschied zwischen LDPE- und HDPE-Folie?

Der Hauptunterschied liegt in der Dichte und Struktur:

  • HDPE (High Density) hat eine höhere Dichte, ist steifer, fester und oft knisternd (z.B. bei dünnen Beuteln).
  • LDPE (Low Density) hat eine geringere Dichte, ist dadurch weicher, flexibler und dehnbarer (z.B. bei Müllsäcken oder Stretchfolien).

2. Welche Kunststofffolie ist lebensmittelecht?

Sowohl Polyethylen (PE) als auch Polypropylen (PP) sind von Natur aus geruchs- und geschmacksneutral und gelten als lebensmittelecht. Sie eignen sich hervorragend für den direkten Kontakt mit Lebensmitteln, was durch entsprechende Konformitätserklärungen (z.B. BRC-Zertifizierung) nachgewiesen wird.

3. Was bedeutet der Recyclingcode (die Nummer im Dreieck)?

Diese Nummern (Recycling-Identifikations-Codes) definieren das Material, um die Sortierung im Recyclingprozess zu erleichtern:

  • 01: PET (z.B. Flaschen, PET-Folien)
  • 02: HDPE (z.B. Kanister, HDPE-Folien)
  • 03: PVC
  • 04: LDPE (z.B. Müllsäcke, Tragetaschen)
  • 05: PP (z.B. Snackverpackungen, Becher)

4. Ist PLA (Bio-Kunststoff) automatisch umweltfreundlich?

PLA ist „umweltfreundlich“ in dem Sinne, dass es aus nachwachsenden Rohstoffen (biobasiert) hergestellt wird. Seine Entsorgung ist jedoch komplex: Es ist nicht im Hauskompost abbaubar und stört das herkömmliche Plastikrecycling. Es muss in industriellen Kompostieranlagen verarbeitet werden, die in vielen Regionen noch nicht flächendeckend vorhanden sind. Ein Recycling von PE oder PP ist oft ressourcenschonender als die Kompostierung von PLA.

🌿 Fazit

Für flexible Verpackungen dominieren heute PE-, PP- und PET-Folien, da sie hervorragende Verarbeitungs- und Recyclingeigenschaften besitzen. Die Zukunft liegt in der Kombination aus Materialeffizienz (so dünn wie möglich), dem Einsatz von hochwertigem Regranulat (Recyclingmaterial) und der Etablierung sortenreiner Kreisläufe.

Bio-basierte Alternativen wie PLA und Bio-PE aus Zuckerrohr gewinnen an Bedeutung, wobei die Entsorgung und der tatsächliche ökologische Fußabdruck genau betrachtet werden müssen.